Talk&Cay mit Prof. Dr. Eva-Maria Auch

By Asif Masimov Окт29,2015
brown high rise building surrounded by peoplePhoto by Bahram Jamalov on <a href="https://www.pexels.com/photo/brown-high-rise-building-surrounded-by-people-167702/" rel="nofollow">Pexels.com</a>
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Am 20. Oktober organisierte Azerbaijan Student Network das nächste Treffen im Rahmen des “Talk§Cay”-Projektes. Nachdem ersten Treffen mit Heiko Langner war diesmal Frau Prof. Dr. Eva-Maria Auch im Aserbaidschanischen Haus in Berlin zu Gast. Ziel dieser Gesprächsrunde ist es, für einen interkulturellen und intellektuellen Austausch in einer lockeren und Atmosphäre zu sorgen.

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Eva-Maria Auch ist seit 2010 Professorin für „Geschichte Aserbaidschans“ am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihr Studium der Orientalistik hat sie in Baku absolviert. Genau dieser Punkt war auch für die Gäste interessant. Sicherlich war es nicht typisch, dass Deutsche zur Zeiten des Kalten Krieges in Baku studierten. Wir schreiben das Jahr 1974 und der Sozialismus ist sowohl in der UdSSR als auch in der DDR allgegenwärtig! Wäre es da nicht einfach gewesen, sich an die Situation und das Leben in Baku schnell zu gewöhnen? Zunächst einmal nicht, denn die Lebenswelten zwischen Berlin und Baku unterschieden sich doch erheblich. Ein anderes Land, andere Kulturen, andere Sitten und vor allem ein anderes Bildungssystem – damit war Frau Auch mit ihren zwei deutschen Mitstudentinnen konfrontiert. Für sie war das als junge Studierende aus dem mitteleuropäischen Kulturkreis keine leichte Herausforderung, jedoch eine wichtige Erfahrung, die ihr weiteres Leben prägte. Interessant war die Schilderung des Lebens im Wohnheim, wo bis 1974 nur sich Studenten und Doktoranden aus Asien, Afrika und Südamerika untergebracht waren. Da das Orientalistikstudium auch das Erlernen der arabischen Sprache vorsah und arabische Familien hier lebten, hätte man mit ihnen arabisch reden können, um die Kenntnisse zu erweitern. Aber das war nicht unbedingt gern gesehen, da der Kontakt zu anderen Nationalitäten, die nicht sozialistisch geprägt oder keine Verbündeten waren, nicht erwünscht war. Dafür gab es gelegentlich Freundschaftsabende, die Völkerfreundschaft demonstrierten. Nach dem Studium mußte man sich erneut in der deutschen Realität einfinden. Weiteren Zusatzqualifikationen folgten die Spezialisierung in Islamwissenschaften und Osteuropäischer Geschichte sowie die Promotion. Die Verbindungen nach Baku rissen jedoch niemals ab. Dann kamen der Karabach-Konflikt und die Zeit der Wiedervereinigung, die viele akademische Biographien gebrochen hat. Kollegen wie Uwe Halbach und Andreas Kappeler machten Mut weiter zu machen, im geeinten Deutschland fehle es an Kaukasus-Experten. Das Interesse war groß. Stationen der akademischen Laufbahn führten sie als Professorin u.a. nach Bonn, Düsseldorf, Hamburg, Bern, Giessen, Göttingen. Trotzdem war es nicht immer einfach, eine sachliche Position bezüglich des Berg-Karabach Konflikts zu vertreten, so der Gast. Auch die Bemühungen von Akademikern, Kaukasien in einer interdisziplinären Lehre und Forschung in Deutschland zu etablieren, sei seit 1994 intensiv betrieben worden, war aber nicht erfolgreich, weil es scheinbar kein ausreichendes wissenschaftspolitisches Interesse gibt. – Insofern sei die Initiative der aserbaidschanischen Regierung eine Gastprofessur zu stiften besonders zu würdigen.

Nun wurde der Lehrstuhl „Geschichte Aserbaidschans“ auf weitere 5 Jahre verlängert und neue Projekte sind geplant. Damit aber ein Lehrstuhl über Aserbaidschan und Kaukasien langfristig bestehen bleibt, sollte ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum etabliert werden, welches Berliner und deutschlandweite Regionalkenntnisse zusammenführt und vor allem auch Nachwuchs fördert. ‚Kaukasien ist ein Teil von Weltkultur, der noch viel präziser erforscht werden muss. Es gibt noch große Forschungsdefizite und damit noch reichlich zu tun.‘ – Damit forderte Frau Auch die anwesenden Studenten und Doktoranden zu einer aktiven Mitarbeit auf.

Nach dem Gespräch konnten sich die Gäste untereinander und mit Frau Auch bei baschkirischen Leckereien und Schwarzem Tee austauschen. Wir bedanken uns bei unserem Gast nochmals für ihre Teilnahme an unserer „Talk&Cay“ – Runde und bei unseren Gästen, die interessante Fragen gestellt haben.

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